|
|
 |
Handbuch zur deutschen Einheit
Projekt | Vorwort |
Stichwortverzeichnis
Das "Handbuch zur deutschen Einheit" hat sich als Wegbegleiter der deutschen
Einheit bewährt. Die staatliche Vereinigung vollzog sich in großer
Geschwindigkeit, markierte eine Epochenwende und gehört nunmehr bereits
zum Alltag. Der schnelle Prozeß und Vollzug der Einheit machte verschiedene
Ausgaben des Buchs notwendig. Die Erstausgabe des Jahres 1992 hieß
noch "Handwörterbuch zur deutschen Einheit". Darin dominierte die historische
Dokumentation der deutschen Frage, ergänzt durch eine Betrachtung der
unmittelbar noch nachwirkenden deutschen Vereinigung. Bereits 1993 konnten
wir das nicht nur im Titel geänderte "Handbuch zur deutschen Einheit"
publizieren. Damals rückte bereits die Epochenwende von 1989 selbst
in eine geschichtliche Perspektive. Grund genug, um umfassend und systematisch
den Prozeß der deutschen Vereinigung Revue passieren zu lassen.
Mehr noch: Es lohnte sich, die kritische Bestandsaufnahme konzeptionell
durch eine aus-führliche Betrachtung der Folgen der Einheit für
die Bundesrepublik Deutschland zu ergänzen. Während dann die Ausgabe von
1996 systematisch die Lage der Nation in den Mittelpunkt stellte, folgt
das nun vorliegende "Handbuch zur deutschen Einheit 1949-1989-1999" den
Leitthemen zehn Jahre nach dem Fall der Mauer, 40 Jahre Teilung, 50 Jahre
Bundesrepublik. In den Beiträgen rücken die zeitgeschichtlichen Aspekte
in den Vordergrund, die jeweiligen Politikfelder werden systematisch abgehandelt,
wobei der Bezug zur deutschen Einheit und die gesamtdeutsche Perspektive
durchgehend präsent bleibt. Der Blick zurück legt gerade im Jubiläumsjahr
die wechselvolle, stets aufeinanderbezogene Beziehungsgeschichte zwischen
der Bundesrepublik Deutschland und der DDR offen. Geschärft wird wie in
Zeitraffer das Wissen über die Lebenserfahrungen in der Zweistaatlichkeit
mit unterschiedlichen Sozialisationsmustern bei gleichzeitig nationalen
Identitätsangeboten. Verschieden und gleich, getrennt und vereint: erst
der Rückblick aus Distanz macht deutlich, was Episode bleibt und
was zum Geschichtsbewußtsein auch zukünftig gehören wird.
Neue Stichwörter spiegeln den veränderten Blickwinkel auf die Bundesrepublik
Deutschland wider und zeichnen die sich dynamisch verändernde Forschungslandschaft
nach. Auf Grund von Aktenfunden kam es auch zu neuen wissenschaftlichen
Ergebnissen, die unsere Autoren in die Beiträge aufnahmen. Herausragend
ist die Freigabe der Akten der Bundesregierung für das Forschungsprojekt
"Geschichte der deutschen Einheit". Statt auf der regulär dreißigjährigen
Sperrfrist zu beharren, öffnete das Bundeskanzleramt sein Archiv bereits
wenige Jahre nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung der beiden
deutschen Staaten. Die Fülle neuer Erkenntnisse, die 1998 in vier
Bänden publiziert wurden, schlägt sich in der Neuausgabe des Handbuches
vor allem in drei Beiträgen nieder, die die inneren, ökonomischen und
internationalen Aspekte des Einigungsprozesses gesondert behandelt. Eigene
Beiträge behandeln nun außerdem erstmals die Stichwörter Berichte
zur Lage der Nation, DDR: Opposition und Widerstand, Doppelte Staatsgründung,
Eliten, Identität, Juden und Kontroversen zur deutschen Frage. So ist
die Geschichte dieses Buchs, in seinen vier sehr verschiedenen Ausgaben,
mithin auch eine Geschichte des Perspektivenwechsels im Umfeld der deutschen
Einheit. Nur die Information schützt zuverlässig vor neuen Legendenbildungen.
Das Grundanliegen des "Handbuchs zur deutschen Einheit 1949-1989-1999"
als lexikalisch angeordne-tes Informationspaket ist jedoch konstant geblieben:
Das Buch soll seriös, zuverlässig und umfassend nationale und internationale
Aspekte integrieren:
- den Stand des politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Lebens;
- den Rückblick auf den Einigungsprozeß sowie die Geschichte
der deutschen Frage;
- die jeweils aktuelle Datenlage in den vielschichtig vorgestellten Politikfeldern.
Alle 71 Stichwörter sind faktenorientiert an der aktuellen Situation ausgerichtet.
Eine sachkundige Problematisierung der Themen hilft dem Leser bei der
individuellen Einschätzung des gesamten Einigungsvorgangs. In den Stichwörtern
analysieren, erklären und bewerten 67 Geistes- und Sozialwissenschaftler,
Juristen, Fachjournalisten und Praktiker aus Verwaltung und Bildungsarbeit
den Prozeß der deutschen Vereinigung. Das Buch soll eine Hilfe für
die vielfältigen Multiplikatoren in Wissenschaft, Schule, Medien und Politik
sein. Auch deshalb ist es als Nachschlagewerk und Lehrbuch konzipiert.
Wer den Zugang zum Thema über bestimmte Begriffe sucht, dem helfen
das Stichwortverzeichnis und das Register weiter. Wer das Handbuch vorrangig
als Lehrbuch benutzen will, der sollte von einem Stichwort ausgehend die
Querverweise intensiv nutzen. Die nachfolgenden Hinweise liefern anschaulich
Beispiele für den Umgang mit der Grundkonzeption des Buches und die
Zusammenhänge zwischen den einzelnen Teilbereichen: den historisch-politischen,
innen- und außenpolitischen, ökonomischen und rechtlichen Aspekten.
Der systematische Aufbau der einzelnen Bei-träge führt zu einer transparenten
Gesamtanlage des Handbuchs. Die Autoren, die sich alle an einem einheitlichen
Gliederungsraster orientierten, haben dazu maßgeblich beigetragen.
Die Aufsätze sind in alphabetischer Reihenfolge angeordnet. Die Querverweise
und das umfangreiche Sach- und Personenregister bieten weiterführende
Hilfestellung für die stofflichen Zusammenhänge.
Die Autorinnen und Autoren verleihen dem Handbuch das spezifische Profil.
Wir danken ihnen dafür. Sie alle standen vor dem Problem, ein schwieriges
und sich dynamisch veränderndes Thema auf wenigen Manuskriptseiten zu
behandeln. Darüber hinaus ist die Publikation des Buchs erst durch
das große Engagement des Redaktionsteams (Forschungsgruppe
Deutschland des Centrums für angewandte Politikforschung der
Ludwig-Maximilians-Universität München) möglich geworden. Andreas
Kießling M.A. ist für die Gesamtredaktion, das Lektorat sowie
die Koordination der einzelnen Arbeitsschritte verantwortlich. Als Redaktionsassistenten
haben Michael Weigl und Rebecca Heinemann M.A. wertvolle Arbeit geleistet.
Inhaltliche, konzeptionelle Anregungen und Hilfestellungen boten außerdem
Rüdiger Thomas, Dr. Harald Geiss sowie Dr. Gernot Dallinger an, denen
hierfür besonders gedankt werden soll. Das umfangreiche, aktualisierte
Sach- und Personenregister ist von Andreas Kießling und Michael
Weigl in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Forschungsgruppe Deutschland
erstellt worden, die im Team ihren Beitrag zum Gelingen des Handbuchs
geleistet haben. Ihnen allen sind wir zu Dank verpflichtet.
Werner Weidenfeld / Karl-Rudolf Korte
|
|
|