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P o s i t i o n Bilanz des Europäischen Rates von Brüssel am 12. Dezember 2003Von Almut Metz - 05. Januar 2004 A. AusgangslageDie Tagung des Europäischen Rates am 12. Dezember 2003 stand ganz im Zeichen der Regierungskonferenz, die im Anschluss an den Europäischen Rat die Beratungen zum Verfassungsentwurf des Konvents abschließen sollte. Die Regierungskonferenz war jedoch noch nicht Thema dieses Europäischen Rates, an dem auch lediglich die Staats- und Regierungschefs der EU-15 teilnahmen. Die Regierungskonferenz findet keine Berücksichtigung in den Schlussfolgerungen. B. AnalyseDie Schlussfolgerungen des Vorsitzes zum Europäischen Rat von Brüssel am 12. Dezember 2003 beinhalten auf knapp dreißig Seiten die Schwerpunktthemen Europäische Wachstumsinitiative, Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts sowie GASP/ESVP. I. Europäische WachstumsinitiativeDer Europäische Rat billigt die "Europäische Aktion für Wachstum" der Kommission, die im Sinne der Lissaboner Agenda einen Beitrag zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit, der Beschäftigung und des Wachstums leisten soll. Die Aktion umfasst Investitionen in den zwei Bereichen Infrastruktur der transeuropäischen Netze (einschließlich Verkehr, Telekommunikation und Energie) sowie Innovation/Forschung und Entwicklung (einschließlich Umwelttechnologie). Das Investitionsprogramm beinhaltet insgesamt 56 Projekte und umfasst ein Volumen von 62 Milliarden Euro für die Jahre 2004-2010. Davon sind 38 Milliarden Euro für den Ausbau der Verkehrsnetze bestimmt. Der Europäische Rat begrüßt die Erstellung eines "Schnellstartprogramms" sowie einer Liste von Sofortprojekten durch Kommission, Europäische Investitionsbank (EIB) und die zuständigen Ratsformationen und fordert alle beteiligten Ebenen auf, die Umsetzung der Aktion zu unterstützen. Kommission und EIB sollen bis Ende 2007 eine Halbzeitevaluierung der Aktion für Wachstum anhand eines in den Schlussfolgerungen definierten Kriterienkatalogs vornehmen. Darüber hinaus hebt der Europäische Rat die Bedeutung des Berichts der von Wim Kok geleiteten Task Force Beschäftigung hervor und verweist darauf, dass das Thema Beschäftigung wieder das Hauptthema seiner Frühjahrstagung sein wird. II. Freiheit, Sicherheit und Rechta) Grenzschutz Der Europäische Rat begrüßt die politische Einigung des Rates (Justiz und Inneres) im Hinblick auf die Initiative der Kommission zur Errichtung einer Europäischen Grenzschutzagentur. Die Vorarbeiten sollen so bald wie möglich abgeschlossen werden, damit die Agentur ihre Arbeit am 1. Januar 2005 aufnehmen kann. Sitz der Agentur wird Den Haag. Darüber hinaus begrüßt der Europäische Rat das Programm zur Bekämpfung der illegalen Einwanderung über die Seegrenzen der EU sowie die Maßnahmen zur Lockerung der Kontrollverfahren an den Grenzen zwischen den Mitgliedstaaten und den Beitrittsländern und zur Unterstützung der Beitrittsländer bei der Angleichung des acquis im Bereich der Außengrenzen. b) Migration Der Europäische Rat begrüßt die Fortschritte im Rat (Justiz und Inneres) hinsichtlich der Einführung von biometrischen Daten in Visa bzw. Aufenthaltstiteln. Er fordert den Rat auf, so rasch wie möglich die nötigen Beschlüsse über die Entwicklung des Visa-Informationssystems (VIS) zu schaffen. Darüber hinaus mahnt der Europäische Rat Fortschritte bei den Rücknahmeabkommen, eine Einigung im Hinblick auf die Anerkennung von Asylbewerbern und Asylverfahren sowie einen verstärkten Dialog mit Drittländern, die Herkunfts- und Transitländer für Migrationsströme sind, an. c) Justizielle und polizeiliche Zusammenarbeit Der Europäische Rat begrüßt die Unterzeichnung des Protokolls zur Änderung
des Europol-Übereinkommens, mit dem die Rolle von Europol bei der Bekämpfung
der organisierten Kriminalität und des Terrorismus in den Mitgliedstaaten gestärkt
wird. d) Dialog zwischen den Religionen Der Europäische Rat bekräftigt seine Entschlossenheit, gegen jede Form von Extremismus und Fremdenfeindlichkeit vorzugehen und äußert sich besorgt über die Zunahme der Fälle antisemitischer Intoleranz. III. Außenbeziehungen, GASP/ESVPa) Außenbeziehungen Der Europäische Rat spricht sich für eine Verbesserung der Zusammenarbeit mit den westlichen Balkanstaaten und den Staaten der Europa-Mittelmeer-Partnerschaft aus. Darüber hinaus nimmt er Stellung zu den Entwicklungen im Irak, zum Friedensprozess im Nahen Osten sowie zu weiteren Regionen in der Nachbarschaft der EU und der Welt. b) GASP/ESVP Der Europäische Rat nimmt die "Europäische Sicherheitsstrategie" des Hohen Vertreters Solana an und fordert den künftigen Vorsitz und den Hohen Vertreter auf, ggf. konkrete Vorschläge zur Umsetzung der Strategie vorzulegen. Er begrüßt darüber hinaus das Dokument "Europäische Verteidigung: NATO/EU-Konsultationen, Planung und Operationen" des italienischen Vorsitzes. Der Hohe Vertreter wird aufgefordert, Maßnahmen vorzuschlagen, damit im Sinne dieses Dokuments die Vorbereitung der Operationen der EU unter Rückgriff auf Mittel und Fähigkeiten der NATO verbessert und ein Stab mit zivilen und militärischen Komponenten eingesetzt wird. Diese Maßnahmen sollen im Laufe des Jahres 2004 in Kraft treten. Ausdrücklich verweist der Europäische Rat auf die Bindung der EU an die Vereinten Nationen als Kernstück eines wirksamen Multilateralismus. IV. Weitere Themen
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