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N e w s  &  E v e n t s

Amerikas Anti-Terrorkrieg und Europas Sicherheit

Deutsch-Amerikanischer Dialog mit Dr. Edwina Campbell moderiert von Nicole Schley und veranstaltet vom Amerika Haus Verein e.V., dem C·A·P und der Deutsch-Atlantischen Gesellschaft.

Amerika-Haus München - 19.06.2002 - C·A·P


Im sicherheitspolitisch-militärischen Bereich ist der Zwang zum Miteinander von Amerikanern und Europäern längst nicht mehr so stark wie noch zu Zeiten des Kalten Krieges. Auf beiden Seiten des Atlantik macht sich nun "eine gewisse Gleichgültigkeit" breit, so die Beobachtung von Dr. Edwina Campbell, lange Zeit Professorin für Grand Strategy an der National Defense University, Washington D.C., und im Moment Gastprofessorin am Centrum für angewandte Politikforschung. Dabei zeigen vor allem die Ereignisse der letzten Monate, dass die "uneingeschränkte Solidarität" überall bröckelt, weil die Bedrohungsperzeptionen der Vereinigten Staaten und Europas stark divergieren. Das allerdings sei nichts grundlegend Neues, sondern lediglich eine Fortführung von Entwicklungen, die bereits vor dem 11. September 2001 zu beobachten waren.



Dr. Edwina Campbell, Professorin für Grand Strategy an der National Defense University, Washington D.C.
Foto: C·A·P


Die anfänglichen Solidaritätskundgebungen seien in den USA völlig anders interpretiert worden als in Europa selbst: realistischer. Laut Campbell machten die europäischen Politiker mit ihren Beteuerungen weniger Außen- als vielmehr Innenpolitik. In den USA sei das auch so verstanden worden: von Anfang an war den Verantwortlichen klar, dass die europäischen Verbündeten bei einer militärischen Reaktion auf die Anschläge kaum uneingeschränkt mitziehen würden.

So sieht Professor Campbell derzeit einen transatlantischen "Teufelskreis": Europa scheut sich, im Kampf gegen den Terrorismus Risiken politischer und militärischer Art auf sich zu nehmen. Das führt in den USA dazu, dass die Europäer als wenig verlässlicher Partner eingeschätzt werden, gerade auf der militärisch-operationalen Ebene. Die Konsequenz: Amerika neigt dazu, verstärkt unilateral vorzugehen. Und zwar auch deshalb, weil gemeinsame Aktionen aufgrund der "capacity gap" und der technologischen Mängel der europäischen Streitkräfte oft mehr Schwierigkeiten als Vorteile mit sich bringen.

Ein weiteres, oft angesprochenes Problem in den transatlantischen Beziehungen, das auch Professor Campbell aufgriff, ist die Unberechenbarkeit der außenpolitischen Entscheidungsprozesse in der EU. Für die USA ist heute weniger denn je klar, wer der geeignete Gesprächspartner ist - laut Campbell ein "Detailproblem", das aber dennoch eine große Rolle spielt.

Schließlich wandte sie sich der Berichterstattung in den europäischen Medien zu. Diese verbreiten den Eindruck, als betrieben die USA einzig und allein Machtpolitik mit militärischen Mitteln, während Europa sich differenziert mit Themen wie Armutsbekämpfung, Kultur, Sozialem etc. auseinandersetze. Dieses vereinfachte Bild entspricht aber nach Campbells Meinung nicht der Realität. In Washington werde über sehr viele verschiedene Politikfelder nachgedacht und auch entsprechend gehandelt, den USA sei sehr wohl klar, dass in vielerlei Hinsicht verstärkte Kooperation mit internationalen Partnern nötig ist. Das jedoch wird in europäischen Medien nicht reflektiert, und die Politiker hierzulande bemühen sich nicht, das Bild gerade zu rücken, sondern verstärken den falschen Eindruck noch. Campbells Eindruck: Scheinbar versuchen gewisse europäische Politiker, sich zu profilieren, indem sie sich als "Zähmer der USA" darzustellen versuchen.

So fiel ihr Fazit auch eher nachdenklich aus: die Vorurteile gegen die USA hätten sich in den letzten 30 Jahren kaum verändert, sie seien wohl heute sogar noch weiter verbreitet. Vielleicht, so Campbell in Anspielung auf Dan Hamilton, den ehemaligen Leiter des Planungsstabes Clintons, brauchen die Europäer die USA ja als Feindbild, von dem sie sich abgrenzen können und das so identitätsstiftend wirkt. Das aber wäre "traurig".


Link

Projekt in Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung:
Die Zukunft der Transatlantischen Beziehungen

Projekt in Kooperation mit dem German Marshall Fund:
Improving Resposiveness


Ansprechpartnerin

Nicole Schley
E-Mail: nicole.schley@lrz.uni-muenchen.de


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Aktualisiert am: 05.12.2002   Impressum | Design by [meteme.de]   Seite drucken | Seitenanfang