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Politikgestaltung im deutschen Regierungssystem
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Jürgen Gros: Politikgestaltung im Machtdreieck Partei, Fraktion,
Regierung. Zum Verhältnis von CDU-Parteiführungsgremien,
Unionsfraktion und Bundesregierung 1982-1989 an den Beispielen der
Finanz-, Deutschland- und Umweltpolitik, Berlin 1998 (Duncker &
Humblot, Beiträge zur Politischen Wissenschaft, Band 104),
433 S., 128 DM, ISBN 3-428-09562-6.
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Die Mechanismen und Strukturen der Politikgestaltungsprozesse im Machtdreieck
von CDU-Parteiführung, Unionsfraktion und Bundesregierung während
der achtziger Jahre sind in der politikwissenschaftlichen Forschung bisher
weitgehend unberücksichtigt geblieben. Deshalb wird in dieser Studie
exemplarisch in der Analyse der Finanz-, Deutschland- und Umweltpolitik
danach gefragt, welche Akteure in welcher Form im Machtdreieck in die
Politikgestaltung involviert sind, welche Möglichkeiten sie zur Einflußnahme
auf Entscheidungsprozesse besitzen, und welche Strukturen des Interessenausgleichs
und der Konfliktregelung sich zwischen den relevanten Akteuren im Untersuchungszeitraum
herausgebildet haben.
Für die genannten Politikfelder kann nachgewiesen werden, daß
das Machtdreieck grundsätzlich auf Stabilität und Machterhalt
angelegt ist. Zur Stabilität des Machtdreiecks tragen personelle
Verschränkungen zwischen den einzelnen Akteursgruppen wesentlich
bei. Die Einbeziehung eines individuellen Akteurs in den Entscheidungsprozeß
des Machtdreiecks hängt dabei weniger von den verfassungsrechtlichen
oder satzungsmäßigen Voraussetzungen und Möglichkeiten
seines Amtes als vielmehr von persönlichen/ individuellen Merkmalen
des jeweiligen Amtsinhabers ab (Amts- und Politikverständnis, Verankerung
in Fraktion und Partei etc.). Das Machtdreieck ist von einem Netz persönlicher
Loyalitäten und gegenseitiger Abhängigkeiten durchzogen. Mit
dem Blick unter die Oberfläche vertrauter Vorstellungen und Kenntnisse
formeller, institutioneller Verantwortlichkeiten werden in dem Buch strukturelle
und prozessurale Tiefenebenen eines zentralen Teilbereichs des politischen
Systems der Bundesrepublik Deutschland freigelegt.
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