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Deutschlandpolitik in der öffentlichen Meinung
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Manuela Glaab
Deutschlandpolitik in der öffentlichen Meinung.
Einstellungen und Regierungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland
1949 bis 1990, Opladen 1999 (Leske + Budrich), 431 S., 78 DM, ISBN
3-8100-2209-8.
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Deutschlandpolitik sorgte stets für Kontroversen. Auch nach Vollendung
der Einheit 1990 werden die Grundpositionen und Weichenstellungen kritisch
diskutiert. Doch inwieweit befand sich das Regierungshandeln im Einklang
mit den Einstellungen der Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland?
Dieser Frage geht das Buch systematisch nach. Dazu wird der Datenbestand
der Meinungsforschung aus den Jahren 1949 bis 1990 umfassend ausgewertet
und in der Längsschnittperspektive mit den Entwicklungslinien der
Deutschlandpolitik in Beziehung gesetzt. Dabei finden nicht nur die konkreten
Entscheidungen und Streitfragen Berücksichtigung, vollzog sich Deutschlandpolitik
doch vielfach über sprachliche Akzentverlagerungen. Die Originalität
des Ansatzes liegt somit in der Erweiterung der Untersuchungsperspektive,
die qualitative und quantitative Befunde verknüpft. Auf diese Weise
wird ein zusammenhängendes Entwicklungsbild von Deutschlandpolitik
und öffentlicher Meinung gezeichnet. Neben themenspezifischen Deutungsmustern
werden Konstanten und Trends aufgezeigt. So war zunächst die grundlegende
außenpolitische Neuorientierung nach Westen und die Unbeweglichkeit
in Statusfragen kennzeichnend. Ein erheblicher Bedeutungsverlust der deutschen
Frage, die Entemotionalisierung der Oder-Neiße-Problematik und die
Hinwendung zu einer operativen Deutschlandpolitik konturieren das Spannungsverhältnis
zwischen Regierungspolitik und Einstellungswandel in den Jahren 1963 bis
1969. Dies schuf zugleich einen positiven Resonanzboden für die Etablierung
der neuen Deutschland- und Ostpolitik der sozial-liberalen Koalition.
Der Intensivierung der innerdeutschen Beziehungen in den achtziger Jahren
begegneten die Westdeutschen schließlich mit pragmatischer Zufriedenheit,
aber auch mit Anzeichen der Indifferenz gegenüber der DDR.
Info: Dr. Manuela Glaab
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