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N e w s & E v e n t s Deutschland-Trends - Über den Tag hinaus
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Stephen F. Szabo |
Karl-Rudolf Korte |
Carl-Ludwig Thiele | Andreas Helle |
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Dabei trägt jeder gesellschaftliche Akteur eine Mitverantwortung für die Zustände, über die man sich derzeit so gerne lautstark empört. Carl-Ludwig Thiele unterstrich die Bedeutung von Verantwortung in der Gesellschaft, indem er dazu aufrief, eine Kultur der Verantwortungsbereitschaft und Leistung zu gestalten anstatt weiter leistungsfeindliche Anreizsysteme zu schaffen.
Eine zukunftsorientierte Entscheidungsfindung und -umsetzung hat einerseits die Problematik der Ausgangslage klar und schonungslos zu analysieren, andererseits dabei aber auch vorherrschende und bereits jetzt antizipierbare Entwicklungen zu berücksichtigen. Zu den dramatischen Entwicklungen in der politisch-kulturellen Verfasstheit der Gesellschaft gehört die Krise der Repräsentation: innerhalb der Parteien äußert sie sich im Mitgliederschwund und damit einer zunehmenden Überalterung. Außerhalb der Parteien zeigt sich das verlorene Vertrauen der Bürger in die Parteien in einer sinkenden Wahlbeteiligung und im Verlust von Parteibindung. Mit der Krise des repräsentativen Systems einher geht ein Wandel der Partizipation: unkonventionelle Partizipationsformen stoßen zunehmend auf Akzeptanz. Dass die Partizipationschancen dabei nicht für alle Bürger in gleichem Maße zur Verfügung stünden, Partizipation also zunehmend elitendominiert stattfinde, betonte Andreas Helle.
Die Bedeutung der demografischen Entwicklung in Deutschland wurde ebenfalls
in den Diskussionsbeiträgen hervorgehoben. Die Alterung und der sich
künftig verstärkende Rückgang der Bevölkerung erfasst
alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereiche und stellt diese
vor erhebliche Herausforderungen. Letztlich wird die Überalterung
der Gesellschaft auch den politischen Willensbildungsprozess verändern:
Die Innovationsbereitschaft einer überalterten Wählerschaft
wird abnehmen, die politische Elite muss sich ernsthaft und rechtzeitig
Gedanken über die Rekrutierung ihres Führungsnachwuchses machen,
und die Existenz von Politikanbietern für die junge Generation steht
langfristig auf dem Spiel. Andreas Helle regte an, angesichts der demografischen
Entwicklung das zunehmend wichtigere Potenzial der über 55jährigen
voll zu erschließen: Ältere Menschen nehmen eine bedeutende
Rolle in allen gesellschaftlichen Bereichen ein, sei es im Erwerbsleben,
in der Familie oder bei ehrenamtlichen Tätigkeiten.
Die innere Unsicherheit und Orientierungslosigkeit der Republik macht
sich auch in den Außenbeziehungen Deutschlands bemerkbar: Hier hat
ein Bewusstseinswandel stattgefunden, der sich in einer eigenständigeren
Definition deutscher Interessen ausdrückt. Professor Szabo bestätigte
diese Wahrnehmung aus amerikanischer Perspektive anhand der gelockerten
Sicherheitsbindung Deutschlands an die Vereinigten Staaten und des Endes
der deutsch-amerikanischen "special relationship".
Wie kann vor dem Hintergrund der genannten Entwicklungen ein tragfähiges
Konzept zur politischen Gestaltung der Zukunft Deutschlands aussehen?
Professor Weidenfeld skizzierte die wesentlichen Aufgaben: Erstens müsse
nach Strukturveränderungen gefragt werden, die - vor allem im Hinblick
auf die Globalisierung - wirkungsmächtig sein können. Zweitens
müssten die Themen Bildung und Sicherheit ins Zentrum der Aufmerksamkeit
gerückt werden: Bildung müsse vor dem Hintergrund ihrer Bedeutung
als Erfolgsfaktor und Ressource der Zukunft gestaltet werden, ohne schon
bestehende Ungleichheiten in der Gesellschaft zu verstärken. Sicherheit
stehe heute in einem erweiterten Zusammenhang, der soziale, ökonomische,
politische und normative Bedingungsfaktoren beinhalte. Es gehe um die
Gestaltung von Maßnahmen, die Sicherheit garantierten, ohne dabei
individuelle Freiheit und Eigenverantwortung zu beschneiden sowie die
Offenheit der Gesellschaft zu gefährden. Drittens müssen strukturelle
Konsequenzen aus der vorherrschenden politisch-kulturellen Grundstimmung
gezogen werden. Auf einer solchen Basis könne die Politik strategische
Führungsqualität beweisen.
15:00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Prof. Dr. Dr. h.c. Werner Weidenfeld
Direktor des Centrums für angewandte Politikforschung, Ludwig-Maximilians-Universität
München
15:30 Uhr
Gesprächsrunde
Carl-Ludwig Thiele
Stv. Vorsitzender der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag
Dr. Andreas Helle
Planungsstab des SPD-Parteivorstands
Prof. Stephen F. Szabo
Johns Hopkins University, Washington D.C.
Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte
Gerhard-Mercator-Universität Duisburg
ca. 16:30 Uhr
Plenardiskussion
ca. 17:30 Uhr
Zusammenfassung anschließend Stehempfang
Prof. Dr. Werner Weidenfeld
Foto: Elke A. Jung-Wolff
Impulspapier des C·A·P für die Konferenz
Download (102 KB, PDF-Format): Vollversion
Teilnehmerliste:
Download (12 KB, PDF-Format): Vollversion
Daniel von Hoyer
Tel: 089 - 2180 9080
E-Mail: d.vonhoyer@lrz.uni-muenchen.de