C·A·P Startseite  
 << zurück www.cap.lmu.de vor >> 
  C·A·P Übersicht  

C·A·P-Info-Newsletter

  CAP Homepage  

Suchen

 
Aktuell C·A·P Projekte Publikationen Interaktiv Kontakt
  English Version  
   
 
Hinweis: Dies ist eine Archivseite der alten C·A·P-Website.
Die neue Website des C·A·P finden Sie unter www.cap.lmu.de.
 
   
 


N e w s  &  E v e n t s

Technologiegesellschaft dominant, Netzwerkökonomie ausgeprägt

Neues aus der Trendforschung am C·A·P

29.11.2002 - Forschungsgruppe Zukunftsfragen



Was wird die Gesellschaft der Zukunft noch zusammenhalten?
Foto: [meteme.de]


Im November erläuterte der Gründer und Gesellschafter des Hamburger Trendbueros, Prof. Peter Wippermann, am Centrum für angewandte Politikforschung (C·A·P) Konzepte und Ergebnisse der Trendforschung. Sein Vortrag mit dem Titel "Sofortvertrauen, aus Bürgerrechten werden Konsumentenrechte" thematisierte die gesellschaftlichen Veränderungen in der Moderne und ihre Auswirkungen auf Business-Konzepte und Konsumentenstrategien. Wippermann entwickelte dabei das Bild einer Technologiegesellschaft, die durch eine ökonomische und technologische Revolution in ihren Grundfesten erschüttert werde, ohne dass Gesellschaft und Staat diesen Umbruch wirklich mit innovativen Konzepten steuern.

Die Zukunftsökonomien und -technologien formen nicht nur Märkte, sondern prägen auch das soziale Miteinander. Besonders deutlich werde dies im Bereich der persönlichen Privatheit, die durch die anschwellenden Datentransfers, ermöglicht durch die großen Sprünge in der Informations-, Bio- und Gentechnologie, in erheblicher Weise in Mitleidenschaft gezogen werde. Beispiel: Die Firma La Roche besitzt die Gendaten aller Isländer: Die Eigentumsrechte an genetischen Ressourcen sind damit keine Grundrechte mehr und neue gesellschaftliche Entscheidungsfragen drängen mit großer Wucht in das Bewusstsein der Öffentlichkeit: Werden etwa sozialpolitische oder medizinische Leistungen von genetischen Informationen abhängig gemacht? Und: Wird Jedermann auch in der Strafverfolgung zum gläsernen Mensch? Bereits heute habe etwa die Schweiz Massenspeicheltests, um genetische Fingerabdrücke herzustellen, gesetzlich legalisiert, auch bei Straßenverkehrsdelikten oder beim Rauchen eines Joints.

Hinzu komme die enorme Transparenz beim Kommunikationsverhalten des modernen Menschen. Die neuen Medien schaffen neue Ungleichheiten: Das Öffentliche werde privat, das Private öffentlich; Privatheit werde damit zum konsumierbaren Gut. Wer keine Datenspur ziehen wolle, müsse sich in Zukunft Verschlüsselungsprogramme kaufen. Privatshäre werde so zum Informationskonzept, in dem Sicherheit durch Technologie statt durch Gesetze zu realisieren ist. Intimität wird zur Ware, Anonymität zum Service und das kostenlose Bürgerrecht auf Privatsphäre transformiere sich so zur bezahlbaren Dienstleistung, zum Konsumentenrecht.

Gleichwohl eröffne die Technologiegesellschaft enorme Entfaltungs- Entschleunigungs- und Entspannungsmöglichkeiten: Information, Kommunikation und Transaktion wachsen im Rahmen von Individualisierung, Mobilität, Eigendynamik und Fernanwesenheit zusammen. Die Elektrosphäre der Technologie werde dabei zunehmend aus dem Gesichtsfeld verschwinden, die Anwendungen mehr Komfort, Zeitersparnis und Wellness ermöglichen. Zeitsparende Serviceangebote nehmen zu. Bereits heute hielten es 60 % der Deutschen für sinnvoll, wenn der Supermarkt nach Hause liefere, 25 % finden den Einkauf von Lebensmitteln im Internet nützlich und mehr als ein Drittel interessieren sich für den intelligenten Kühlschrank. Die eigentliche Revolution seien dabei persönliche Dienstleistungen und maßgeschneiderte Produkte, denn Massenmärkte verlieren ihre Massen. Bereits heute tauschen 78 % aller US-Konsumenten persönliche Information gegen individuelle Angebote. So wird in Zukunft die Produktion mit dem Konsumenten kurzgeschaltet, der den Produktionsprozess selber steuere. Mit dem Trend weg von der Produkt-Orientierung hin zur Konsumenten-Fokussierung, so Wippermann, vollziehe sich endgültig der Übergang von der Industrieökonomie zur Netzökonomie, in der die Haushalte automatisiert, die Beziehungen medialisiert, die Produktion personalisiert und das Leben ästhetisiert sein werden.


Link

Trendbüro Hamburg


Ansprechpartner

Jürgen Turek
E-Mail: juergen.turek@lrz.uni-muenchen.de

News & Events >>


 
 
           
© 1998-2004 - Centrum für angewandte Politikforschung (C·A·P) - Ludwig-Maximilians-Universität München
Aktualisiert am: 19.12.2002   Impressum | Design by [meteme.de]   Seite drucken | Seitenanfang