N e w s & E v e n t s
Roundtable "Integrating the Balkans - Regional Kooperation and
European Responsibilities "
Konferenz des C·A·P in Kooperation mit der Bertelsmann
Stiftung und dem Planungsstab des Auswärtigen Amtes am 15. und 16.
Juli 2002 in Berlin.
06.11.2002 - Bertelsmann Forschungsgruppe Politik

Der kosovarische Ministerpräsident Bajram Rexhepi nutzte die Konferenz
am Rande zu einem Vier-Augen-Termin mit Außenminister Joschka Fischer.
Foto: Bertelsmann Stiftung
Der beste Gradmesser für Fortschritte oder gar Paradigmenwechsel
in einer Region sind Konferenzzyklen mit einem festen Teilnehmerkern.
So waren bei der auch in diesem Sommer als Abschluss der Beratungsrunde
mit dem Planungsstab des Auswärtigen Amtes zu Balkanpolitik durchgeführte
Konferenz im Vergleich zum Vorjahr deutliche Fortschritte, aber auch neue
Fragen zu verzeichnen. Im September 2001 standen unter dem Titel Negotiating
the Balkans die kaum gebändigten Konflikte zwischen Mazedoniern
und Albanern nach der Tetovo-Krise, der andauernde Unfrieden zwischen
Albanern und Serben im Kosovo sowie die Unabhängigkeitsbestrebungen
von Kosovo und Montenegro im Vordergrund.
In diesem Jahr standen nicht nur in den Expertengutachten und im Diskussionspapier,
sondern auch in der Konferenz "Integrating the Balkans" selbst,
die am 15.-16. Juli im Europasaal des Auswärtigen Amtes stattfand,
weniger die Stabilitätsrisiken und eher die Strategien für regionale
Kooperation und europäische Integration Südosteuropas im Mittelpunkt
der Diskussion.
Anhand des Diskussionspapiers wurde die Debatte auf vier Themen zugespitzt.
Zwei davon betrafen in erster Linie die Länder der Region und ihre
Fähigkeit, mittelfristig einerseits den Anforderungen eines EU-Beitritts
gerecht zu werden und andererseits die regionale Kooperation in eigene
Hand zu nehmen. Als drittes Thema wurden die Fragen aus "Negotiating
the Balkans" wieder aufgegriffen aus der Perspektive der "robusten
Mediation", wie sie von Brüssel in der Tetovo-Krise in Mazedonien,
aber nicht zuletzt auch beim Belgrader Abkommen für eine neue Union
zwischen Serbien und Montenegro praktiziert wurde. Im Abschlusspanel wurden
die offenen Fragen angeschärft, die sich vor allem an Europa richten:
Institutionell und strategisch fehlt es oftmals an Kohärenz und Komplementarität
zwischen der Perspektive der EU-Integration und der Förderung der
Regionalkooperation im Rahmen des Stabilitätspaktes. Gleichzeitig
sind die Erfolge des Krisenmanagements nicht immer kompatibel mit den
Anforderungen des für Südosteuropa entworfenen Stabilisierungs-
und Assoziierungsprozesses.

Die Konferenzrunde im Europasaal des Auswärtigen Amts in Berlin.
Foto: Bertelsmann Stiftung
Der Teilnehmerkreis war bewusst klein gehalten und umfasste dennoch nicht
wenige Schlüsselakteure aus der Region, aus Brüssel und aus
den europäischen Hauptstädten. Während der serbische Vizepremier
Zarko Korac und der (vor kurze zurückgetretene) montenegrinische
Außenminister Branko Lukovac sich auch dieses Jahr wieder die Ehre
gaben, wurde Mazedonien diesmal vom ehemaligen Außenminister und
heutigen Präsidentenberater Ljubomir Frckoski vertreten. Die Veränderungen
in der Region demonstrierte am deutlichsten die "Kosovo-Delegation",
die im letzten Jahr noch aus mehreren zerstrittenen albanischen und serbischen
Parteienvertretern bestand. Diesmal reisten der neue Premier-Minister
des Kosovo, Bajram Rexhepi, und der serbische UNMIK-Berater für Flüchtlingsfragen
Nenad Radosavljevic nach Berlin. Die Verschiebung von regionaler Konfrontation
zu europäischer Strategieentwicklung zeigte sich in der Teilnahme
von Erhard Busek (Sonderkoordinator des Stabilitätspaktes), Reinhard
Priebe (EU DG Außenbeziehungen), Stefan Lehne (aus dem Stab von
Solana) und Diego Ruiz Palmer (NATO). Somit waren die vier Eckpfeiler
der internationalen politisch-militärischen Balkanstrategie vertreten.
Die zuständigen Referenten aus den außenpolitischen Planungsstäben
in London, Paris und Zagreb diskutierten die Integration des Balkans in
Europa mit Beratern von Erhard Busek aus Brüssel, Michael Steiner
aus Pristina und Paddy Ashdown aus Sarajewo. Der kosovarische Ministerpräsident
Bajram Rexhepi nutzte die Konferenz am Rande zu einem Vier-Augen-Termin
mit Außenminister Joschka Fischer und zu zahlreichen TV- und Hörfunk-Auftritten,
um auch die Bevölkerung auf dem Balkan von der politischen Zusammenarbeit
zu überzeugen.
Strategiepapiere

2. Balkan Forum: "Integrating the Balkans -
Regional Ownership and European Responsibilities"
Strategy paper and conference report
(Berlin, July 15-16, 2002)
Download (704 KB, PDF-Format): Vollversion
1. Balkan Forum: "Negotiating the Balkans"
Strategy paper and conference report
(Berlin, August 22-23, 2001)
Download (130 KB, PDF-Format): Vollversion
Gutachten u. Thesenpapiere "Integrating the Balkans"
Dr. Florian Bieber, Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin: Bi- und
multinationale Politische Kooperation auf dem Westbalkan (Gutachten).
Download (158 KB, PDF-Format): Vollversion
Dr. Rafael Biermann, Zentrum für Europäische Integrationsforschung,
Bonn: Der Stabilitätspakt im Gefüge der europäischen Balkanpolitik
(Gutachten).
Download (104 KB, PDF-Format): Vollversion
Prof. Dr. András Inotai, Akademie der Wissenschaften, Budapest:
Regional Cooperation and European Integration - The Case of the Western
Balkan (Gutachten).
Download (79 KB, PDF-Format): Vollversion
Dr. Dusko Lopandic, European Movement in Serbia, Belgrad: Regional Initiatives
in the Balkans - Autonomous Initiatives (Gutachten).
Download (66 KB, PDF-Format): Vollversion
Prof. Dr. Stefan Oeter, Institut für internationale Angelegenheiten,
Universität Hamburg: Europäische Integration des Balkans in
den Bereichen Justiz und innere Sicherheit (Gutachten).
Download (45 KB, PDF-Format): Vollversion
Dr. Wolfgang Quaisser: Osteuropa-Institut, München: Wirtschaftsintegration
und Regionalpolitik der EU - Konzepte und Erfahrungen vor dem Hintergrund
der EU-15, der Osterweiterung und der Entwicklungspolitik - Lehren für
den Westbalkan (Gutachten).
Download (86 KB, PDF-Format): Vollversion
Dr. Bruno Schoch, Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung,
Frankfurt am Main: Kooperative Sicherheit auf dem Balkan (Gutachten).
Download (62 KB, PDF-Format): Vollversion
Peter Scherrer, Europäisches Gewerkschaftsinstitut, Brüssel:
Der 2. Arbeitstisch des Stabilitätspaktes und die Erwartungen der
Region (Thesenpapier).
Download (41 KB, PDF-Format): Vollversion
Dr. Ulrich Schneckener, Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin: Bi-
und multilaterale Regime zum Minderheitenschutz in Südosteuropa (Thesenpapier).
Download (44 KB, PDF-Format): Vollversion
Weitere Links
Wim van Meurs: Serbia and Montenegro
- One Small Step for Mankind, One Giant Leap for the Balkans?
Der Tagesspiegel, 23.07.2002: "The
Region" wird der Balkan bei Diplomaten genannt und auf Konferenzen
regelmäßig neu verhandelt. Diesmal tagten Wissenschaftler und
Politiker in Berlin Tisch ohne Kanten.
Das Projekt
Der C·A·P-Projektbereich Südosteuropa
basiert auf drei Eckpfeilern: der Beratungskooperation zu Südosteuropa
mit dem Planungsstab
des Auswärtigen Amtes, dem Projekt "Neuorganisation der
Sicherheit in Europa und an seinen Grenzen" und dem Projekt "Folgefragen
der EU-Osterweiterung" in Kooperation mit der Bertelsmann
Stiftung.
Ansprechpartner
Dr. Wim van Meurs
Tel. +49-89-2180 1339
Fax. +49-89-2180 1329
E-Mail: meurs@lrz.uni-muenchen.de
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