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N e w s & E v e n t s Europäische BürgerkulturenMünchen - 19.10.2001 - Bertelsmann Forschungsgruppe Politik Die Petra-Kelly-Stiftung veranstaltete in Kooperation mit dem Centrum für angewandte Politikforschung am 19. Oktober ein Kolloquium zum Thema "Europäische Bürgerkulturen". Neben Vertretern aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien diskutierten Praktiker von Nichtregierungsorganisationen aus Bayern, Tschechien, der Slowakei und Ungarn das Konzept einer europäischen Bürgergesellschaft.
Eckhard Priller, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum
Berlin für Sozialforschung, ordnete das Postulat nach einer Bürgergesellschaft
in den Zusammenhang mit der europäischen Integration, der Vertiefung
und der Erweiterung der EU, ein. Priller stellte für die die Bürgergesellschaft
tragenden Nichtregierungsorganisationen dringenden Handlungsbedarf sowohl
in den Staaten Mittel- und Osteuropas als auch in Deutschland fest: Hier
müssten sich die NGOs aus staatlicher Abhängigkeit lösen,
klarere Konzeptionen finden und auch ihre Arbeitsweise stärker an
der Europäisierung ausrichten, während die Nichtregierungsorganisationen
in den MOE-Ländern ihre soziale und moralische Akzeptanz vergrößern,
finanzielle Ressourcen erst noch erschließen und damit auch ihre
Leistungsfähigkeit erhöhen müssten. In einer Podiumsdebatte wurde europäisches Bürgerengagement von den Diskutanten Gerald Häfner (Bündnis 90 / Die Grünen), Mitglied des Bundestages, Dana Kuchtova von der Bürgervereinigung "Südböhmische Mütter gegen Atomgefahren", der slowakischen Publizistin Alma Münzova und dem ungarischen Politikwissenschaftler Mate Szabo aus sowohl regional wie auch sozial unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. In den die unterschiedlichen Aspekte differenzierter behandelnden Arbeitsgruppen wurden Ergebnisse erzielt, die dem Abschlussplenum vorgelegt wurden: So dürften regionale Initiativen in ihrer Wirkungskraft nicht unterschätzt werden. Das Konzept der Bürgergesellschaft ließe sich nur realisieren, wenn politische Systeme dezentralisiert würden bzw. ihre dezentrale Arbeitsteilung über ausreichende Transparenz verfüge. Vertreter direktdemokratischer Elemente sahen starke Belastungen im Verhältnis mit der Europäischen Union und ihrer Demokratiekonzeption. Als Fazit wurde die neue Rolle der NGOs in einer globalisierten Welt betont und die damit zusammenhängende Bildung von internationalen und einzelproblemübergreifenden Netzwerkstrukturen empfohlen. Weitere InformationenRoman Maruhn, CAP Gesa Tiedemann |