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N e w s  &  E v e n t s

Fazit Nation - Identität der Europäer im Mittelpunkt

13./14. Mai 1998, ehem. Preußischer Landtag Berlin

Sind Nation und Europa Gegensätze, oder können sie sich konstruktiv ergänzen? Hat das Konzept der Nation eine Zukunft? Wie groß ist die Leistungsfähigkeit der Nation angesichts der Globalisierung der Volkswirtschaften? Diese Ausgangsfragen markierten auf dem Forum FAZIT Nation vom 13./ 14. Mai 1998 in Berlin Eckpunkte einer spannenden Diskussion. Das Forum wurde wieder gemeinsam von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und dem DeutschlandRadio Berlin in Kooperation mit dem Centrum für angewandte Politikforschung (CAP) durchgeführt. Mit einem Grundsatzbeitrag hatte der rumänische Staatspräsident Constantinescu das Forum am Abend des 13. Mai eröffnet. Er beschrieb darin die Perspektive der rumänischen Nation auf dem Weg zu Demokratie und Marktwirtschaft.

Die Debatte des folgenden Tages war geprägt von Fragen nach dem heutigen Stellenwert der Nation (Lord William Wallace of Saltaire, Ian Buruma, Prof. Dr. Peter Sloterdijk, Prof. Dr. Christoph Stölzl) und einer europäischen Identität. In den Statements des CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Schäuble und dem französischen Innenminister Jean-Pierre Chevènement wurden Diskrepanzen deutlich. Während Schäuble für die Vereinbarkeit beider Konzepte warb, äußerte der französische Minister Skepsis. Nach Chevènement werde die Nation bis auf weiteres der Organisationsrahmen der Menschen sein. Solange sprachliche und kulturelle Grenzen fortbestünden, sichere nur das Konzept der Nation die Identität ihrer Bürger. Die Perspektive Polens wurde von dem früheren polnischen Ministerpräsidenten Mazowiecki in die Diskussion eingebracht. Für Polen sei die Integration in die europäische Union ein "gesamtnationales Ziel". Er äußerte die Hoffnung, daß Polen, Deutschland und Frankreich "Schulter an Schulter in das neue Jahrhundert in Europa" gehen.

Wohlfahrtsstaatliche Aspekte dominierten das letzte Panel des FAZIT-Forums. Prof. Dr. Reimut Jochimsen, Präsident der Landeszentralbank in Nordrhein-Westfalen, wies auf die Anpassungsnotwendigkeit des Nationalstaates in Zeiten der Globalisierung hin. Den Nationen blieben ökonomische Steuerungspotentiale nur dann, wenn sie sich den globalen Herausforderungen anpassen würden. Um in der weltweiten Konkurrenz bestehen zu können sei es notwendig, nicht nur den EURO erfolgreich einzuführen, sondern zusätzlich eine umfangreiche nationale Reformagenda in die Realität umzusetzen.

Der Direktor des CAP, Prof. Werner Weidenfeld, hob in seiner Zusammenfassung das zentrale Problem der Nation hervor. Der Nationalstaat werde zum Bezugspunkt großer Frustration, weil er der Erwartung seiner Bürger nicht mehr entspreche. Es entstünden immer mehr Verteilungskämpfe und damit Probleme der nationalen Identität. Das Forum habe gezeigt, daß der Nationalstaat durch das Auswandern von solchen Problemen erodiere, die nur noch auf europäischer Ebene aufgefangen und gelöst werden könnten.


   
           
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Aktualisiert am: 05.12.2002   Impressum | Design by [meteme.de]   Seite drucken | Seitenanfang