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N e w s & E v e n t s Fazit Mitteleuropa - Die Zukunft gemeinsam gestalten7. November 1996, Berlin Was ist nach der "Revolution" im mittleren und östlichen Europa geschehen - in der wirtschaftlichen und der politischen Wirklichkeit, aber auch in den Köpfen? Dieser zentralen Frage gingen die Frankfurter Allgemeine Zeitung, das DeutschlandRadio Berlin und das Centrum für angewandte Politikforschung (CAP) bei dem gemeinsam veranstalteten Kongreß "Fazit Mitteleuropa" im ehemaligen Preußischen Landtag in Berlin nach. Die Transformation der mittel- und osteuropäischen Staaten zu Demokratie und Marktwirtschaft ist in vollem Gange. Dennoch hat sich dieser Prozeß als schwieriger und langwieriger erwiesen als anfangs gedacht. Entgegen früherer Erwartungen ist noch keiner der mittel- und osteuropäischen Staaten institutionell im NATO-Bündnis oder in der Europäischen Union verankert. In diesem Zusammenhang stellt sich nicht nur die Frage, ob die neuen Mitgliedstaaten beitrittsfähig, sondern auch, ob die Europäische Union aufnahmefähig ist. Das Ziel des Tagung war es, die große Nachfrage zu diesem Thema aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Medien zu befriedigen. Die Veranstaltung sollte aber auch einen Beitrag zum Zusammenwachsen Europas leisten. Unterstützt wurde das Vorhaben deshalb durch die aktive Teilnahme von Bundespräsident Roman Herzog und dem tschechischen Präsidenten Vaclav Havel. Sowohl Bundespräsident Herzog als auch Präsident Havel sprachen
sich in ihren Beiträgen für die Vollendung der europäischen
Einigung aus. Die rasche Aufnahme der mittel- und osteuropäischen
Reformstaaten in die euro-atlantischen Strukturen sei nunmehr notwendig.
Präsident Herzog nannte die Erweiterung der EU einen "Imperativ
des Realismus". Sein Plädoyer für eine rasche Erweiterung
begründete Herzog auch mit den Veränderungen in der Weltpolitik
und der Weltwirtschaft. Um den Herausforderungen der Globalisierung gerecht
zu werden und einen 'clash of civilizations' zu vermeiden, sei es für
Europa unvermeidlich, "zumindest in den Grundsatzfragen der Weltpolitik
mit einer Stimme zu sprechen". Er fügte hinzu: "In diesem
Sinne sind der Zusammenschluß und die Erweiterung Europas für
uns alle eine Existenzfrage". Präsident Havel bekräftigte
die Zugehörigkeit der Mittel- und Osteuropäer zum Westen. Die
Bürger dort achteten die "westlichen Zivilisationswerte wie
Demokratie, Freiheit des Einzelnen, Rechtsstaatlichkeit, Bürgergesellschaft
und Marktwirtschaft". Sie wollten sich zudem zu einer Gemeinschaft
bekennen, deren Mitgliedschaft nicht von Entscheidungen der Großmächte
abhängig sei, sondern allein von der Erfüllung objektiver Kriterien. In den sich anschließenden Diskussionsrunden äußerten sich zahlreiche Experten. Dr. Silvio Fagiolo, Beauftragter Italiens in der Regierungskonferenz, Staatssekretär Dr. Hans-Friedrich von Ploetz, Auswärtiges Amt, und Dr. Alexander Vondra, stellv. Außenminister Tschechiens, debattierten über aktuelle Probleme der Integration Mittel- und Osteuropas. Dr. Günter Burghardt, Generaldirektor für Außenbeziehungen der Europäischen Kommission, ging auf die Aufnahmefähigkeit der Union ein. Prof. Dr. Ernst Moritz Lipp, stellv. Mitglied des Vorstands der Dresdner Bank, und Barbara Kux, Nestlé Polen, skizzierten die Bedingungen unternehmerischen Handelns in Mittel- und Osteuropa. "Fazit Mitteleuropa" wurde erstmals gemeinsam von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, dem DeutschlandRadio Berlin und dem CAP durchgeführt. Für die Veranstaltung hat das CAP das Konzept vorbereitet und ein Grundlagenpapier erstellt. In Kombination mit der intensiven Umsetzung durch die Medienpartner stellt dies eine attraktive Form der Vermittlung aktueller Strategiethemen der Außenpolitik dar. Als gemeinsames Forum wird "Fazit" in Zukunft jährlich zu aktuellen politischen Themen veranstaltet. Aus dem Erlös der diesjährigen Veranstaltung werden darüber hinaus Stipendien für junge Wissenschaftler aus Mittel- und Osteuropa gestiftet. |