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Süddeutsche Zeitung vom 31.07./01.08.1999

SZ-Serie: Die Gegenwart der Zukunft (30)

Gefangene im globalen Netzwerk

Abwehrreaktionen auf Globalität und technologische Revolution reißen gesellschaftliche Gräben auf – Politik muß künftig agieren, nicht nur reagieren, andernfalls erwartet uns ein neues Zeitalter der Extreme

Von Werner Weidenfeld


Geschwindigkeit und Komplexität des sozio-ökonomischen Wandels – das sind Markenzeichen der Globalität. Sie haben diesem an sich nicht unbekannten Phänomen im Verlauf des letzten Jahrzehnts eine neue Qualität verliehen. Während die einen noch über die Globalisierung lamentieren, ist Globalität für andere längst Realität. Die Finanzjongleure in aller Welt werden solche Debatten mit einem müden Achselzucken quittieren. Ein stabiler Status quo der Globalität ist jedoch mitnichten erreicht. Und die Globalisierung wird in Verbindung mit der informationstechnologischen und biowissenschaftlichen Revolution das Gesicht der uns vertrauten Welt weiter und radikal verändern.

Digitalisierung der Information bedeutet eine Aufhebung von Raum und Zeit. Betrachtet man zum Beispiel die transnationale, über Zeitzonen organisierte Herstellung und Erbringung von Produkten und Dienstleistungen, wird dieses Phänomen mehr als deutlich. Das Grundgerüst der vernetzten und digitalisierten Welt sind das Internet, seine kommerziellen Subsysteme und die wachsende Zahl der Intranets in Unternehmen und Organisationen. Hinzu kommt die sprunghafte Entwicklung weltweiter Telekommunikation. 1993 nutzten erst zehn Millionen Menschen das Netz. Gegenwärtig verdoppelt sich der elektronische Verkehr nach einer Faustregel alle hundert Tage. Bis zum Ende des Jahres 2001 wird weltweit mit 225 Millionen Internet-Nutzern gerechnet. Entgegen mancher Stimmen handelt es sich hierbei nicht einfach nur um eine neue Technologie: Gemeinsam mit weiteren hochproduktiven Wirtschaftssektoren bildet die Informationswirtschaft den Grundpfeiler einer völlig neuartigen Ökonomie.

Das 21. Jahrhundert wird darüber hinaus gravierend durch Entwicklungen in der Bio- und Gentechnologie geprägt, die bahnbrechende Innovationen in der Biomedizin und den Life Sciences ermöglichen. Die Gentechnologie eröffnet den Zugriff auf die biologische Architektur des Menschen. Ihr Potential ist vergleichbar der von dem griechischen Arzt Hippokrates eingeleiteten Wende vor 2500 Jahren, als es erstmals gelang, Krankheiten rational zu verstehen und heilend einzugreifen. Mit den Möglichkeiten der Gentechnologie geht die Naturgeschichte der Organismen nun über in ein neues Zeitalter, in dem die Gestaltung des Lebens im Verantwortungsbereich der Menschen liegt.

Die Verbindung von Fortschritten in der Informationstechnologie und den Biowissenschaften verändert die Substanz des gesellschaftlichen Zusammenlebens: Menschen definieren jetzt die eigene Spezies und fordern damit zugleich archaische Mythen der Schöpfung, Paradigmen von Religion und Philosophie heraus. Digitalisierung eliminiert die gewohnte Stabilität von Arbeitsleben und Karriere, von sozialem Status und gesellschaftlichem Umfeld und damit die Erfahrung sozialer Sicherheit in der klassischen Industriegesellschaft.

Es gibt keine Visionen mehr

Solche Perspektiven fordern weitsichtiges politisches Denken und Handeln heraus. Pluralismus und Individualisierung, Informationsüberangebot und audiovisuelle Dauerberieselung zwängen innovative gesellschaftliche Regelungsideen jedoch in einen segmentierten Diskurs ein: Sie werden unzureichend wahrgenommen, erzeugen Unsicherheiten, ob sie auch erfolgreich angewendet werden. Oder sie gelten als politisch nicht durchzusetzen. Heute sind – im Gegensatz zur Vergangenheit – keine Visionen und Konzepte zu erkennen, die den sozialen Wandel steuern und seine Geschwindigkeit regeln könnten. Es gibt auch kein ordnendes Zukunftsbild, auf das hin sich eine gesellschaftliche Kontroverse zuspitzt oder in dem sich gar ein gesellschaftlicher Konsens abzeichnet. Wenn es stimmt, daß Utopien die Grundlage für gesellschaftliche Veränderungen sind, woher kommt dann heute die Utopie einer zukünftigen Welt? Für viele symbolisiert das Konzept der Nachhaltigkeit den Maßstab und die Wegweisung für richtiges Zukunftshandeln. Nachhaltigkeit als Prinzip hat aber nicht die Substanz für eine Utopie, da sie nicht den Glanz eines Heilsversprechens besitzt, sondern nur die kühle Aura einer rationalen Notwendigkeit ausstrahlt.

Aus dieser prekären Lage ergeben sich drei zentrale Fragen, die politisch beantwortet werden müssen:

1.) Wie lassen sich Anpassungen in Wirtschaft, Arbeit und sozialer Verteilung so durchführen, daß in Zukunft wirtschaftlicher Wohlstand möglich und ökologisch vernünftig ist?

2.) Was heißt politische Freiheit in einer Welt entgrenzter Gesellschaften?

3.) Welche Auswirkungen hat der Wandel auf menschliche Identität und sozialen Zusammenhalt?

Solange diese Grundfragen offenbleiben, erwartet uns eine Jahrhundertwende ohne Orientierung darüber, wie ein funktionierender gesellschaftlicher Ordnungsrahmen zu organisieren ist. Gegenwärtig leben die modernen, industrialisierten Gesellschaften in einer Zeit, in der jede These und Tendenz ihre Gegenthese und Gegentendenz findet. Die Radikalität des strukturellen Wandels drückt sich in Kompensationen aus, in einer dialektisch anmutenden Suche nach einem Ausgleich von Risiken und Unsicherheiten. Offenkundig wird, daß Globalisierung und technologischer Wandel bei vielen Menschen einen Widerstreit der Empfindungen auslösen. Zuversichtlichem Vertrauen der einen auf neue Chancen individueller und gesellschaftlicher Entfaltung steht die Furcht anderer vor dem Verlust materieller und sozialer Geborgenheit gegenüber.

In diesem Zusammenspiel liegt der Keim gesellschaftlicher Konflikte, denn Furcht und Orientierungslosigkeit provozieren in einer sich dynamisch verändernden Welt Abwehrreaktionen. Der Zusammenprall der antagonistischen Positionen, von Furcht und Zuversicht, von Hoffnung und Verzweiflung, reißt soziale Gräben auf zwischen denen, die Fortschritt und Wandel wollen und die Herausforderungen bewältigen können und jenen, die Veränderungen ablehnen und diese nicht in positive Impulse umzusetzen in der Lage sind.

Dieser Befund läßt sich an drei Interpretationsmustern deutlich machen, mit denen Gesellschaften auf Merkmale der Globalität und des Wandels reagieren:

Ein erstes Reaktionsmuster zeigt, daß Globalisierung eine Dramatisierung regionaler und lokaler Zufluchtsräume bewirkt. Einzelne Menschen, Gruppen oder Teile der Gesellschaft entziehen sich aktiv den Verunsicherungen einer globalen Welt. Am schärfsten artikulieren sich solche Reaktionen in der wachsenden Zahl von ethnonationalen Konflikten. Der Universalismus der Globalität provoziert Abgrenzung und hat Nationalismus sowie soziale Fragmentierung zur Folge. In Europa steht hierfür die ethnische Konfrontation im Kosovo. Ein anderes Beispiel sind die Konfliktpotentiale Asiens. Die Finanzkrise hat Teile der Bevölkerung in Armut gestürzt und etwa in Indonesien zu gewalttätigen Angriffen von Indonesiern auf ortsansässige, vermögende Auslandschinesen geführt.

Die Internationalisierung von Politik und Wirtschaft vermehrt die Berührungspunkte unterschiedlicher Religionen, Weltanschauungen und Lebensweisen und heizt solche Konfrontationen an. Daraus entstehen Konfliktthemen sowohl zwischen als auch innerhalb der Gesellschaften. Häufig sind Abgrenzung, Fremdenfurcht und Fundamentalismus die Antwort auf Veränderungen. Die Anziehungskraft der islamistischen Bewegung in Zentralasien, die nationalistische Politik rechter Gruppen in Rußland oder die extremistischen Bestrebungen von Hindus in Indien zeigen das.

In den Gesellschaften der Industriestaaten selbst können Verflechtung und Einwanderung vermehrt zu Fremdenhaß und Ausländerfeindlichkeit führen. Die Erfahrung gravierender Brüche in der eigenen Biographie erzeugt Unsicherheit und Zukunftsangst. Auf der Suche nach der eigenen Identität, im Bemühen um persönlichen Schutz und bei der Verteidigung des eigenen Terrains wird das Fremde deshalb zunehmend als bedrohlich angesehen. Migration von Menschen in Not beansprucht staatliche Mittel und kann Konflikte bis hin zum Ausbruch tätlicher Gewalt entfachen. Die ausländerfeindlichen Übergriffe in Deutschland und Frankreich zum Ende der neunziger Jahre stehen hierfür als Beispiel.

Ein zweites Reaktionsmuster kompensiert den Bedeutungsverlust traditioneller Sinnanbieter wie Kirchen, Parteien, Verbände, und damit politischer Programme, Ideologien oder Religionen in einer Suche nach neuen Orientierungen. In einer Welt intransparenter Verflechtungen, rasch wechselnder Informationslagen und erodierender Normen wächst das Verlangen nach orientierenden kollektiven Sinnangeboten. Dies fließt gleichermaßen in eine anhaltende Individualisierung ein wie in die Konjunktur von alternativen Religionen, Sekten und sozialen Bewegungen. 1997 verzeichneten neue Religionen und Sekten weltweit ungefähr 138 Millionen Mitglieder.

Ihr Aufstieg ist ein Indiz für einen interkulturellen Trend: Aus der Individualisierung, wie sie entwickelten Industrieländern eigen ist, ergibt sich noch keine vitale Gestalt sozialen Lebens. Pluralisierung und Wertewandel erfordern eine Verständigung über diejenigen gesellschaftlichen Normen, die unbeschadet unterschiedlicher Überzeugungen anerkannt werden können.

Irrationalität als Gefahr

Die Hinwendung zu Spiritualität, Esoterik und Religion zeigt die Abkehr von der naturwissenschaftlichen Rationalität und vom technologisch geprägten, linearen Fortschrittsdenken im Sinne des Cartesianisch-Newtonschen Weltbildes. Damit und durch den Verlust an weltanschaulicher Routine, die das gesellschaftliche Miteinander in der Vergangenheit berechenbar machten, verlieren Gesellschaften in Zukunft an Kalkulierbarkeit. Eine neue Mixtur des weltanschaulichen Kitts birgt in sich das Potential unbekannter und radikaler Auseinandersetzungen. So hatten die schwersten Terrorakte des vergangenen Jahrzehnts religiöse Beweggründe, etwa der grauenhafte Nervengasangriff der Aum-Sekte auf das Tokioter U-Bahn-Netz im März 1995, das Sprengstoffattentat im April 1995 auf das Gebäude der Bundesbehörden in Oklahoma City oder der Sprengstoffanschlag 1993 auf das World Trade Center in New York, verübt von islamistischen Extremisten.

Ein drittes Muster wird erkennbar in einer Erosion nationalstaatlicher Regelungskompetenz, die zur Entfaltung transnational operierender, nichtstaatlicher Akteure führt. Dies sind einerseits die multinational agierenden Unternehmen und andererseits die nichtstaatlichen Organisationen (NGOs). Sie werden zu gewichtigen Akteuren der internationalen Politik. Ihre Ressourcen sind oft beträchtlich. Die Umsätze von General Motors übertrafen mit ungefähr 125 Milliarden US-Dollar im Jahr 1995 das Bruttosozialprodukt einer mittleren Volkswirtschaft wie Norwegen. Operierten 1968 7276 Unternehmen global, so waren es 1990 bereits 35 000. Zum Ende des Jahrhunderts werden es etwa 45 000 sein. Die Anzahl von Nichtregierungs-Organisationen ist von 1899 im Jahr 1968 auf 4646 im Jahr 1990 gestiegen – mit Ablauf dieses Jahrzehnts wird sie sich noch einmal verdoppelt haben. Ihr Einfluß wächst: Die weltumspannenden und internationalen Aktivitäten der Pugwash-Konferenzen, der Umweltschutzorganisation Greenpeace oder der Menschenrechtsorganisation Amnesty International stehen hierfür als Beispiel. Das Problem bei NGOs und Unternehmen ist, daß sie wirtschaftlich oder sozial nicht in übergreifender Weise wohlorientiert sind, ihre Aktivitäten auf unternehmensspezifische oder singuläre Interessen abzielen und sie deshalb staatliche Funktionen in einem demokratischen Rahmen nicht einfach ersetzen können. Auch hierdurch wächst die Gefahr des extremen gesellschaftlichen Konflikts, wenn der Verfall staatlicher Autorität in ein Vakuum ungelöster Daseinsfragen mündet.

Auf eine derart labile gesellschaftliche Situation treffen die großen Herausforderungen der Globalität und des technologischen Wandels. Digitalisierung zum Beispiel strukturiert die Zukunftsgesellschaft im Inneren neu – je nach Intensität der Teilhabe und Gestaltungsrolle gesellschaftlicher Gruppen. Sie kann andererseits jedoch auch dazu beitragen, Scheidelinien der Globalisierung innerhalb der Gesellschaft zu mildern: Den transnational agierenden Funktionseliten in Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft werden andere Teile der Gesellschaft gegenüberstehen, die an diesem Prozeß zunächst nur geringen Anteil haben, deren Lebens- und Arbeitswelt vor allem regional und lokal geprägt ist. Die Erfahrung der globalen Interaktion wird sich diesem Kreis nur mittelbar erschließen. Politisch könnte sich diese Scheidelinie zu einem Gegensatz zwischen elitärer und populistischer Interessenvertretung aufladen.

Die Digitalisierung der Bürgergesellschaft, die Vernetzung über Grenzen und Erfahrungsräume hinweg kann zumindest die Erfahrungslücke schließen, indem sie denjenigen Teilen der Gesellschaft, deren berufliches und privates Umfeld lokal geprägt ist, Zugang zur globalen Welt eröffnet: wie dem Klempner, dessen Markt lokal ist und bleibt, der aber spezifische Ersatzteile transnational beschafft; oder dem Mitglied lokal aktiver Bürgerinitiativen, das über digitale Kommunikation den Erfahrungs- und Aktionsaustausch mit anderen, räumlich weit entfernten Initiativen pflegt.

Darüber hinaus entsteht in der globalen Gesellschaftswelt eine Kluft zwischen den hochentwickelten Informationsgesellschaften und den Schwellenländern einerseits und den Entwicklungsländern andererseits. Bis auf weiteres wird nur ein Teil der Menschheit von den Möglichkeiten der Kommunikation profitieren: So sind in Tokio genauso viele Telephone angeschlossen wie in Schwarzafrika. Weltweit leben etwa 4 Milliarden Menschen mehr als zwei Stunden vom nächsten Telephon entfernt. Erst 0,1 Prozent der Afrikaner verfügen über einen Internet-Anschluß.

Andere Länder wie Indien, Malaysia oder Südkorea aber werden zu High-Tech-Inseln, die weltweit wettbewerbsfähige Informationsprodukte und Dienstleistungen anbieten. Das indische Silicon Valley, Bangalor, ebenso wie das südkoreanische High-Tech-Zentrum Anmyon, beweisen, daß die hochkarätige Ausbildung vieler asiatischer Natur- und Ingenieurwissenschaftler in den USA, Europa und Asien eine neue Gruppe von Pionieren und solchen der informationstechnologischen Revolution hervorbringt, die mit modernster Hochtechnologie vertraut sind. Globale Digitalisierung erlaubt Schwellenwirtschaften eine Entwicklung, ohne jede der klassischen Stufen der Industrie- und Infrastrukturentwicklung durchlaufen zu müssen. Die digitale Welt verschärft nicht einfach das klassische Entwicklungsgefälle zwischen Regionen und Ländern, sondern differenziert die Entwicklungswege.

Für eine effiziente Politik kommt es darauf an, die gesellschaftlichen Orientierungsverluste und politischen Regelungsdefizite wahrzunehmen, die sich aus Globalität und technologischen Innovationen ergeben. Es wird zunehmend wichtiger, die damit einhergehenden extremen Konfliktformationen aufzuzeigen. Auf diese Konflikte zwischen neuen Gewinnern und Verlierern bereiten die Politikkonzepte des 20. Jahrhunderts im Koordinatensystem von Nationalstaat und Nationalökonomie nicht vor.

Neue Politik wird notwendig

Politik ist durch die Verarbeitung zurückliegender Konflikte und Probleme gekennzeichnet. Im bisher üblichen Entwicklungstempo hat sich dieses Muster bewährt; zum Problemfall wird es dann, wenn der Wandel sich beschleunigt. Genau dies ist heute der Fall: Die Anpassungsgeschwindigkeit der Politik kann der Dynamik von Wirtschaft und Technologie nicht folgen. Die Gesellschaften schreiten gleichsam rückwärts in eine Zukunft, in der es für vieles keine Vorbilder mehr gibt: nicht für die Größe der Weltbevölkerung, nicht für die Dichte ihrer Kommunikation, nicht für das Maß ihrer wirtschaftlichen Verflechtung.

Globalität und technologischer Wandel eröffnen nicht nur neue Möglichkeiten gesellschaftlichen Miteinanders, sondern sie schließen gleichzeitig althergebrachte Formen aus. Darauf hat Politik zu reagieren. Es geht nicht nur um eine Handvoll neuer Gesetze oder gesellschaftspolitischer Innovationen. Es geht um ganz neue politische Instrumente, neue moralische Normen und eine neue, angemessene Interpretation von Wohlstand und sozialem Zusammenhalt.

In den industrialisierten Staaten stellt sich für die Funktionseliten immer deutlicher die Frage, wie wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, knapper Ressourcenverbrauch, stabile politische Rahmenbedingungen und sozialer Frieden miteinander zu verbinden sind. Die Akteure werden in neuartigen Netzwerkmodellen kooperieren müssen: die staatlichen Instanzen, die nichtstaatlichen Organisationen und die großen Unternehmen. Globalität verlangt eine völlig andere Architektur der globalen Kooperation, die zugleich ein internationales Regime mit Regeln und Sanktionsmöglichkeiten zum Ziel hat.

Wenn etwa die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) der UNO in den vergangenen 70 Jahren rund 400 Übereinkommen zur Stärkung der Arbeitnehmerrechte und zur Schaffung einer humaneren Arbeitswelt verabschiedet hat , diese aber längst nicht von allen 174 Mitgliedstaaten in nationales Recht umgesetzt worden sind, so ist dies nur ein Beispiel für unzureichende globale Koordination.

Im 21. Jahrhundert zählt die Steuerung einer Weltentwicklung zwischen Globalität und Differenzierung zu den größten Herausforderungen, wenn wir nicht in einem Zeitalter der Extreme landen wollen.

   
           
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Aktualisiert am: 05.12.2002   Impressum | Design by [meteme.de]   Seite drucken | Seitenanfang